Warum Leadership so häufig verpufft

Wirkungsvolle Leadership ist Mangelware. Viele von uns investieren Energie in Leadership, können aber die Früchte ihres Engagements nicht in vollem Maße ernten. Vielmehr verpufft unsere Leadership wirkungslos, da wir einige wichtige Zutaten vergessen habe. Um Ihre Leadership-Initiativen zum Erfolg zu führen, müssen Sie vier Faktoren berücksichtigen.

Zutaten für wirksame Leadership

Wenn es etwas gibt, wovon immer Mangel zu herrschen scheint, egal welche Zeit, egal welche

Leadership zerplatzt oft wie Seifenblasen

Leadership verpufft häufig wie eine Seifenblase

Generation, egal welches Land, dann ist es wirkungsvolle Leadership. Vielleicht ist das in der Natur unseres menschlichen Wesens verankert. Einerseits gibt es nicht genug Menschen, die überhaupt Leadership ergreifen. Aber vor allem lassen viele von uns ihre Leadership wirkungslos verpuffen, häufig ohne es zu bemerken. Wie können wir sicherstellen, dass unsere Leadership Wirkung zeigt, wenn wir schon so viel Energie aufbringen?

Vor kurzem hat Daniel Goleman  dieses Zitat  gepostet: 

„We all have the ability to change the world. We need only a great purpose, a lot of discipline and courage to take our ideas forward. Anything is possible when we believe.“

Vier fantastische Zutaten für wirkungsvolle Leadership:  Sinn, Disziplin, Mut und innere Überzeugung.

Sinn gibt Leadership eine klare Richtung

Mit dem Sinn fängt es an. Ohne Sinn oder wie es so schön heißt „Purpose“ kann sich Ihre Leadership nicht entfalten. Der Sinn gibt die Richtung vor und ohne klare Richtung verpulvern Sie ihre Leadership-Energie ins Universum.  Für den Aussenstehenden ist dann kaum noch Leadership zu erkennen. Kommt Ihnen das vertraut vor? Wie viele Manager, bis in die obersten Ebenen, setzen sehr viel Energie ein für unterschiedlichste Ziele? Diese Ziele scheinen jedoch nur bei wenigen einer klaren Richtung, z.B. einem Wertegerüst, einer tieferen Überzeugung, einem „Purpose“, zu folgen. Häufig sind sie eher opportunistisch oder den kurzfristigen Interessen der Shareholder geschuldet. Ohne diese Richtung, kann sich Leadership jedoch nicht in seiner vollen Kraft entfalten. Die Botschaften, die Sie senden, werden inkonsistent sein. Schauen wir uns dieses Beispiel an und davon gibt es einige am deutschen Markt:

Mein Unternehmen versuche ich auf Nachhaltigkeit auszurichten, ich selber jette aber mit meinem Privatjet von A nach B nach C, bringe meine Kinder mit dem Auto zur Schule und lasse mir beim Einkaufen jede Menge Plastiktüten geben. Anschließend wundere ich mich, dass die Umstellung in meinem Unternehmen so langsam verläuft, dass meine Mitarbeiter einfach das Konzept der Nachhaltigkeit noch nicht verinnerlicht haben. Ich starte aufwendige Change-Initiativen und verbrauche viel Energie.

Leadership basiert auf Glaubwürdigkeit. Wenn Menschen merken, dass Ihre Parole im wörtlichsten Sinne nicht von Herzen kommt, wird es sehr schwierig, sie zu überzeugten Followern zu machen. Sie werden genauso halbherzig handeln wie der Manager. Ihre Leadership-Energie verpufft. Und keine Sorge, Ihre Mitarbeiter wissen wahrscheinlich gar nicht, dass Sie sich die Plastiktüte geben lassen, aber sie werden in Ihren Äußerungen, Ihrem Auftreten, die Inkonsistenzen auch bei der Arbeit entdecken, einfach weil das Ziel sich nicht in Ihren Werten oder Ihrem Sinn widerspiegelt. Genau so ein Beispiel könnte ich auch für Themen wie Diversity und viele andere aufzeigen. Wenn ich Diversity propagiere, aber selber Diversity nicht lebe, wird es schwer.

Wenn wir also selbst nicht mit Leib und Seele hinter unseren Kampagnen stehen, sie nicht selber leben, wenn es nicht wirklich unser „Purpose“ ist, verpufft unsere Leadership-Energie, wir werden nicht die Leadership an den Tag legen (können), die das Problem erfordert.  Warum das so ist, hat uns schon Einstein schön gesagt:

„We cannot solve our problems with the same thinking we used when we created them.“

Also Schritt 1, wenn Sie ein Thema wirkungsvoll führen wollen, stellen Sie sicher, dass sie wirklich dahinter stehen, das es im Einklang mit Ihren Werten, Ihren Überzeugungen, Ihrem Sinn steht.

Disziplin wirkt als Verstärker der eigenen Leadership

Neben Sinn, bedarf es viel Disziplin. Die Idee etwas zu verändern, etwas zu bewirken ist für fast alle sehr motivierend. Was wir gerne vergessen, ist die harte Arbeit, die dahinter steht, die Rückschläge, der Fleiß. Leadership wird gerne gleichgesetzt mit Chef sein: Der Chef ist der Häuptling und gibt die Richtung vor, während die Indianer bitte schön arbeiten. Aber so geht es nicht.

„Leadership bedeutet Followership und der erste, der mir folgen muss, bin ich selbst.“

Trotz aller Werte, Sinn und tieferen Überzeugungen, erfordert die Umsetzung viel Disziplin. Natürlich möchte ich die Welt vor der Klimakatastrophe retten und möchte ein nachhaltiges Leben führen, das wollen wir wahrscheinlich alle. Leadership heißt die Selbstdisziplin zu finden, genau das zu leben, bevor ich versuche andere davon zu überzeugen. Hier das Beispiele eines Unternehmensberaters, der mir vor einigen Jahren begegnet ist, dem das Thema Nachhaltigkeit wichtig ist.

Er besitzt eins der sparsamsten (und daher auch eins der kleinsten) Autos auf dem Markt, was er aber auch nur benutzt, wenn es keine andere nachhaltigere Möglichkeit gibt (Fahrrad, Bahn). Er verzichtet auf aufwendige Urlaubsreisen mit dem Flugzeug. Er und seine Frau bauen ihr eigenes Gemüse an, dass er in wiederverwendbaren Behältern für die ganze Woche auf seine Projekte als Snacks mitnimmt.

Gerade im Business-Kontext verlieren wir gerne die Selbstdisziplin und ordnen sie entweder der „Convenience“ oder unserem Statusbedürfnis unter. Natürlich arbeiten wir viel, oft zu viel, aber nicht notwendigerweise an den Dingen die Leadership bedeuten würden.

Schritt 2, wenn Sie wirklich etwas bewirken wollen, fangen Sie mit der Selbstdisziplin an, Ihr Thema wirklich zu leben. Welche Kompromisse, sind Sie bereit für Ihre Werte, Ihren Sinn einzugehen, bzw. warum nicht? Welche Disziplin erfordert Ihr Sinn?

Mut schafft neue Leadership-Optionen

Noch eine dritte Eigenschaft müssen wir leben, um wirkungsvolle Leadership zu zeigen, nämlich Mut. Mut für unsere Überzeugungen einzustehen, Mut uns angreifbar zu machen, Mut  unbekannte Wege zu gehen. Schon kleine Dinge erfordern manchmal ungeahnten Mut. Zurück zu unserem selbstdisziplinierten Unternehmensberater. Stellen Sie sich vor, welchen Mut ein solcher Lebenswandel erfordert in einem Umfeld, wo die Größe des Firmenwagens ständiger Gesprächsstoff ist genauso wie die Urlaubsreise auf die Malediven oder in das Luxusresort in der Karibik. Ich grenze mich sozial aus. Immer, wenn ich anders handle oder lebe als mein soziales Umfeld bedarf es viel Mut. Meine Handlung wirkt wertend auf mein Umfeld und mein Umfeld bewertet mein Handeln. Das kann Konflikt provozieren.

Unternehmensberatungen sind ein wunderschönes Spielfeld, um Mut zu analysieren. Der Mut „nein“ zu sagen beispielsweise, wenn ein Kunde ein Projekt will, ich aber keinen Wert darin für das Unternehmen sehe. Habe ich den Mut, den Umsatz zu verlieren und damit im Zweifelsfall auch meinen persönlichen Jahresbonus zu verringern? Generell, habe ich den Mut wichtige, schwierige Gespräche zu führen?

Verlassen wir die Unternehmensberatung und gehen in die Konzerne. Wie viele Menschen hatten und haben in den unterschiedlichsten Automobilkonzernen in den letzten 2 Jahren den Mut gehabt, die Wahrheit zu sagen, Verantwortung zu übernehmen für falsches Handeln?

Mut ist schwer. Mut wächst mit der Stärke meiner Überzeugungen. Je klarer mir meine Werte und mein Sinn sind, desto einfacher fällt es mir, den Mut zu haben, meine Überzeugungen und Werte zu leben und zu verteidigen.

Schritt 3, bereiten Sie sich auf ihren Mut vor. Schaffen Sie Klarheit bezüglich ihrer Werte und Überzeugungen, damit Sie den Mut haben zu handeln.

Innere Überzeugung reißt Ihre Leadership-Barrieren ein

„Die Botschaft hör´ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“, schrieb schon Goethe im Faust.

Zweifel an der eigenen Selbstwirksamkeit, lassen alle Leadership-Bemühungen kollabieren. Ich brauche die innere Überzeugung, dass ich etwas bewirken kann. Vielleicht kann ich nicht den Klimawandel verhindern, aber ich kann einen Beitrag dazu leisten, der relevant ist. Ohne diese Überzeugung, dass mein Handeln einen Unterschied macht, werde ich keinen der zuvor genannten 3 Schritte zum Erfolg bringe können. Wenn ich die Leadership-Kultur in meinem Konzern verändern will, dann muss ich daran glauben, dass es einen Unterschied macht, wie ich führe, was ich vorlebe.

Stattdessen begegnen mir in Trainings und Coachings Führungskräfte, die diese Selbstwirksamkeit aufgegeben haben. Sie betrachten ihren Job als Spiel, mal verliert man, mal gewinnt man und man versucht möglichst oft zu gewinnen. Gewinnen ist dabei machtpolitisch definiert und nicht inhaltlich, werte- oder sinnbasiert. Genau das ist das Problem von zu wenig Leadership. Natürlich werden all diese Führungskräfte sagen, sie zeigen Leadership, aber keine Leadership, die die Welt besser macht oder gar vor dem Untergang rettet. Vielmehr ist es verpuffte Leadership, die eine Chance nicht ergriffen hat.

Schritt 4, seien Sie sich ihrer Selbstwirksamkeit bewusst. Führen Sie sich vor Augen welchen Unterschied Sie machen, für welche Menschen, für welche Themen und für sich selbst.

Sinn, Disziplin, Mut und Glaube sind die Basis von wirksamer Leadership.

Mehr Ideen zu wirksamer Selbstführung finden Sie unter „Mein 2019 – Meine Vision und Strategie“ bei den Challenges, Webinaren und Workshops.

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