Ownership – Die größte Herausforderung von Leadership Teams
Ein kleines Büchlein über den Dalai Lama in Kombination mit verschiedenen Leadership Workshops in den letzten Wochen haben mich animiert, über Glück („Happiness“) und den Erfolg von Leadership Teams zu reflektieren. Die Erkenntnis ist einfach, beide erfordern einen ähnlichen Mindset: Ownership!
„Happiness is determined more by one’s state of mind than by external events.“
– The Art of Happiness by His Holiness the Dalai Lama & Howard Cutler
Die Fehleinschätzung guten Handelns…
Im Business Bereich sind wir alle darauf trainiert, Inhalte zu analysieren, Problem zu lösen und Entscheidungen zu treffen – und das ist auch gut so. Allerdings neigen wir dazu, das Ideal darin zu sehen, dies wie eine KI (künstliche Intelligenz) zu tun: Wir glauben an die analytisch richtige Lösung, an den optimalen Prozess, die ideale Rollenaufteilung. Wenn dem tatsächlich so wäre, sollten wir alle ganz schnell unseren Dauerurlaub buchen… wir werden wohl nicht mehr lange benötigt, denn wir werden nie die bessere KI sein.
Der Mensch als entscheidender Faktor
Die Herausforderung ist ja gerade die, dass es „menschelt“ mit all seinen Vor- und Nachteilen. Es ist kein reines Optimierungsproblem. Es geht nicht darum, mechanisch Zahnräder besser ineinander greifen zu lassen. Sondern viel mehr geht es darum, Menschen mit Ihren vielfältige Facetten, ihren Stärken, Schwächen, Meinungen und Überzeugungen einzubinden, wertzuschätzen und gemeinsam erfolgreich zu machen.
Mindset ist wichtiger als inhaltliche Kompetenz
Genau das erfordert aber weniger inhaltliche Kompetenz (natürlich ist diese auch wichtig), sondern viel mehr persönliche Reife und Entwicklungswille. Der eigene Mindset ist entscheidend: Inwiefern übernehme ich Ownership. Allerdings weniger bezogen auf inhaltliche Themen, sondern viel wichtiger für meine eigenen Gefühle, meine Interaktionen und meine relevanten Beziehungen. Diese Art der Ownership wird ignoriert und genau das ist die Herausforderung. Das Gegenteil dieser Ownership ist „Blaming“ – also anderen die Schuld geben. Weitverbreitet zieht sich „Blaming“ wie ein Krebsgeschwür durch Teams und Organisation und ist nur schwer zu heilen. Heilung erfordert Ownership für die eigene Gefühle und dem daraus resultierenden Handeln.
Die Herausforderung Ownership zu übernehmen
Die Verzweiflung ist oft groß angesichts der gefühlten Machtlosigkeit. Aber bin ich wirklich machtlos? Habe ich wirklich keinen Beitrag an der Misere, an der eigenen und an der des Teams? Bin ich ehrlich zu mir selbst, was meine eigenen Beweggründe sind? Wir sind Menschen mit komplexen Beweggründen, mit einem Ego, mir einer (persönlichen) Definition von Erfolg, mit Zielen (bewusst oder unbewusst). Je weniger wir unsere emotionalen Beweggründe reflektieren und verstehen, desto mehr sonnen wir uns in Unschuld und desto schwieriger ist es Ownership zu übernehmen.
Angst als Treiber
Ein großes Thema ist dabei Angst, denn hinter Wut verbirgt sich oft Angst. Natürlich würden wir das nicht so leicht zugeben und es niemals Angst nennen! Aber seien wir ehrlich: Wovon hält mich meine Angst ab? Welche Angst? Na ja, z.B. die Angst vorm Versagen, Angst nicht wichtig zu sein, die Kontrolle zu verlieren, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein, bloß gestellt zu werden, Fehler eingestehen zu müssen, Angst es nicht zu schaffen.
Angst lässt Leadership Teams wie Katzen handeln
Angst haben wir alle. Die Frage ist nur, wie wir mit Ihr umgehen. Genau da fängt das eigentliche Problem an. Tiere leben ihre Angst in Form von Wut einfach aus. Die in die Enge getriebene Katze, kratzt und beißt wild um sich. Genau so komme ich mir manchmal bei Leadership-Meetings vor. Viele beißende und kratzende Katzen (oder meistens Kater), die sich ihrer komplexen, emotionalen Beweggründe entweder nicht bewusst sind oder nicht bewusst sein wollen. Als Folge werden die Gefühle durch destruktive Verhaltensweisen ausgelebt. Wie das aussieht? Ganz einfach wir argumentieren sarkastisch, aggressiv, passiv-aggressiv, anklagend, drohend, hierarchisch, wütend, verärgert und was sonst noch alles das menschliche Gegenstück zu beißen und kratzen ist. Die Alternative ist Ownership für die eigene Gefühlslage zu übernehmen und aus einem solchen Mindset heraus die Gespräche zu führen: Offen, ehrlich, transparent, konstruktiv. Naiv denken Sie? Vielleicht – Vielleicht spricht da aber auch nur unsere Angst, Dinge anders zu machen, aus gewohnten Verhaltensmustern auszubrechen. Unsere Gefühle gehören alleine uns, wir können und sollten Sie nicht anderen in die Schuhe schieben.
Glück und Leadership Teams erfordern einen ähnlichen Mindset
Alls das können wir auch von der „Glücksforschung“ lernen. Denn genau darum geht es auch bei Glück oder „Happiness“. Glück entsteht, wie uns die Forschung immer wieder eindrücklich zeigt, nicht durch externe Faktoren. Sie liegt in uns selbst. Weder der Lottogewinn noch das große Erbe, sondern vor allem unser eigener Mindset bestimmen unser Glücksniveau. Wie schauen wir auf die Welt? Fühlen wir uns als Opfer und „blamen“ oder sind wir in der Lage das Positive zu sehen, das was gut ist und ausgebaut werden kann. Übernehmen wir Ownership für unsere Gefühle, für unser Glück oder schreiben wir es anderen externen Faktoren zu?
Ein gutes Team fängt damit an, Ownership in diesem Sinne zu übernehmen. Tatsächlich ist dann der Weg zu individueller und zur Team-„Happiness“ auch nicht mehr weit. Denken Sie daran bei Ihrem nächsten Team-Workshop! Durchbrechen Sie den Teufelskreis der Anschuldigungen und negativ ausgelebten Gefühle.
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